In Süßen, in unserem Nachbardekanat Göppingen, wurde am Freitag, 19. Juni 2023, der „Campus Vivorum“ eröffnet. Karin Schieszl-Rathgeb, Ordinariatsrätin und Leiterin der Hauptabteilung „Kirche und Gesellschaft“ in der Diözese Rottenburg-Stuttgart, vertrat die katholische Kirche mit einem Grußwort bei der feierlichen Eröffnung. Auch Interessierte aus dem Dekanat Heidenheim waren dabei und ließen sich für ihre Arbeit im Themenfeld „Trauer“ inspirieren.
Was ist der „Campus Vivorum“?
„Campus Vivorum“ ist lateinisch und bedeutet „Feld der Lebenden“. Damit ist das Programm des weltweit ersten Experimentierfelds für den „Friedhof der Zukunft“ benannt: Friedhöfe sind nicht für die Toten, sondern für die Lebenden wichtig. Sie orientieren sich an den Bedürfnissen der Hinterbliebenen und bieten Räume, die helfen, die Trauer zu bewältigen. Dem Gestaltungsprinzip des „heilsamen Trauerns“ verpflichtet, gibt es auf dem ca. 6000 Quadratmeter großen Gelände der Kunstgießerei Strassacker daher „Räume des Abschiednehmens“, „Räume des Erinnerns“, „Räume des Begegnens“ und „Räume der Beobachtung und des Erlebens der Natur“.
Von der Idee zur Umsetzung
Die psychologische Wirkung des Friedhofs hat die Initiative „Raum für Trauer“ in jahrelangem Austausch mit Wissenschaft und Praxis erkannt. Die Initiative „Raum für Trauer“ wurde ins Leben gerufen von der Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal e.V. in Kooperation mit Institutionen, Gewerken, Vereinen und Verbänden der Trauer-, Bestattungs- und Friedhofskultur. Deren Sprecher, Günter Czasny, und Professorin Dr. Constanze Petrow, ideengebende Landschaftsarchitektin und Professorin für Freiraumplanung und Gesellschaft sowie Professor Bart Brands, umsetzender Landschaftsarchitekt, beschrieben, wie es von der Idee bis zur Umsetzung kam. Trend- und Zukunftsforscher Matthias Horx, der seit Jahren an der Arbeit der Initiative mitwirkt und eine Studie beigesteuert hat, sagt: „Hier werden Trauerkultur und Friedhofsentwicklung in die Zukunft gedacht – für jede Gemeinde, für jede Stadt ein enorm wichtiges Thema.“
Teilnehmende Gäste am Tischgespräch: „Heilsame Abschiede – Trauer neu denken!“:
Professor Bart Brands, Karres en Brands, Büro für Landschaftsarchitektur, Hilversum, und Professor an der Stuart Weitzmann School of Design in Philadelphia, Pennsylvania
Beate Holmebakk, Professorin an der Hochschule für Design und Architektur, Oslo, Partnerin des Architektenbüros Manthey Kula, Oslo
Matthias Horx, Trend- und Zukunftsforscher, Zukunftsinstitut Frankfurt/Main, Wien
Marc Kersting, Bürgermeister, Süßen
Professor Dr. Dr. Michael Lehofer, Facharzt für Psychiatrie und Neurologie, klinischer Psychologe, Gesundheitspsychologe und Psychotherapeut, Ärztlicher Direktor des Landeskrankenhauses Graz
Dr. Dirk Pöschmann, Direktor des Museums für Sepulkralkultur, Kassel, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal e.V.
Professorin Dr. Constanze Petrow, Landschaftsarchitektin, Professorin für Freiraumplanung und Gesellschaft, Hochschule Geisenheim
Dr. Thomas Schnelzer, Psychologischer Physiotherapeut, Privatdozent für Pastoraltheologie und Pastoralpsychologie, Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt; leitender Psychologe der psychologischen Beratungsstelle der Caritas in Neumarkt, Oberpfalz
Save the Date: Führung durch den „Campus Vivorum“ und interessante Hintergründe bieten die keb Heidenheim, keb Göppingen und keb Freudenstadt in der gemeinsamen Veranstaltung „Campus Vivorum – Raum für Trauer“, Freitag, 13. Oktober 2023, 16.30 bis 18 Uhr. Detaillierte Informationen zu dieser Veranstaltung finden Sie auf dieser Website.